Klimaschutz: Oldtimer oder Neuwagen?

Samstag, 06. Dezember 2014, 11:16:12

  • Ein aus meiner Sicht berechtigter Artikel, der, so meine ich, sehr wertvoll ist
    und zum ernsthaften Nachdenken -> Handeln führen muss.




    Klimaschutz: Oldtimer oder Neuwagen?

    Auto Bild Klassik— 02.04.2009

    Oldies für den Klimaschutz

    Seit Jahrzehnten das gleiche Auto fahren oder regelmäßig einen sparsamen Neuwagen kaufen –
    was schützt das Klima mehr? AUTO BILD hat nachgerechnet – mit erstaunlichen Ergebnissen!

    Elf Liter Benzin verbraucht Michael Schuncks Langzeit-Beitrag zum Klimaschutz.
    Es ist sein graugrüner VW Brezel-Käfer, den er vor 58 Jahren als Neuwagen vom Händlerhof fuhr.
    Sein Alltagsauto, ein Laternenparker. Regelmäßig fährt er mit ihm zum Einkaufen.
    "Ich schmeiße doch kein funktionierendes Auto weg", sagt der 82-Jährige aus Ludwigshafen am Rhein.
    Schließlich müsste dann ein neues produziert werden.
    Ganz anders macht es Manfred Brügner (66) aus Wurmberg bei Pforzheim (Baden-Württemberg).
    Erst vor gut drei Jahren kaufte er sich einen nagelneuen Citroen C5. Mit Russpartikelfilter und einem
    Normverbrauch von sechs Liter Diesel. "Das war eines der ersten Euro-4-Modelle überhaupt",
    führt er als eines der Kaufargumente an. Auf den ersten Blick sieht der Wurmberger wie der klare
    Klimaschutz-Sieger aus.
    Aber das täuscht. Denn der C5 ist bereits sein sechster Neuwagen. Den ersten kaufte er vor 37 Jahren.
    Die Produktion verursache mit allen Lieferketten und der Rohstoffgewinnung in etwa "so viel Kohlendioxid,
    wie in 3,5 Tonnen Benzin enthalten sind", sagt der Produktdauer-Forscher Walter R. Stahel aus Genf.
    Also rund 10,4 Tonnen. Die müssen bei der Frage berücksichtigt werden, ob der Neukauf oder das Fahren
    mit einer vermeintlichen Dreckschleuder die ökologisch bessere Alternative ist. AUTO BILD hat das jetzt
    nachgerechnet. Lässt man dabei die Gebrauchten in Brügners Autofahrerleben außen vor, lautet das überraschende
    Ergebnis: Der wahre Saubermann fährt im Kat-losen Käfer von 1951. Mit einem CO2-Ausstoß von 285 Gramm
    je Kilometer gegenüber 299 beim Neuwagenkäufer. Und das, obwohl nicht ein einziges von Brügners sechs
    Fahrzeugen in der Praxis mehr verbraucht hat als der Schunck-Käfer.


    Bild


    Abwrackprämie ist ökologisch absurd!

    Für die Autohersteller ist die Ausweitung der Abwrackprämie ohne Frage ein lohnendes Verkaufsprogramm.
    Und sie rettet sicher den einen oder anderen Arbeitsplatz. "Doch ökologisch gesehen ist die Prämie kontraproduktiv",
    so Stahel. Ginge es nach ihm, würden für die 1,5 Milliarden Euro plus der gerade beschlossenen Aufstockung besser
    Altfahrzeuge mit moderner Einspritztechnologie, leichteren Bauteilen und Katalysatoren ausgestattet. Das schone viel
    mehr Ressourcen, verhindere den Ausstoß gefährlicher Abgase Katloser Autos und sichere zusätzliche Arbeitsplätze.
    Nicht an den Bändern der Hersteller – aber bei Zulieferern und in Werkstätten.


    Bild


    Reparatur statt Neukauf

    Weil die menschliche Arbeit am Band nur 15 Prozent der Kosten ausmache, die in Werkstätten aber rund die Hälfte,
    lautet eine weitere von Stahels Empfehlungen: Das Auto immer reparieren lassen. Denn "für ein neues brauche ich
    eine Tonne Stahl, für einen neuen Zylinderkopf gerade mal 20 Kilogramm". Einleuchtend. Aber finanziell schmerzhaft,
    wie Brügner im vergangenen Winter zu spüren bekam, als der C5 einen 6000 Euro teuren Motorschaden erlitt.
    Weil es aber "ein gut ausgestattetes und bequemes Auto mit gut zugänglichem Kofferraum" ist, ließ ihn Brügner
    reparieren. Und handelte damit ganz im Sinne des Klimaschutzes. Wirtschaftlicher wäre womöglich ein Neuwagen
    gewesen. Zumindest in Zeiten des staatlich unterstützten Autokaufs.


    Stahels Nachhilfe in Nachhaltigkeit

    Ressourcen schonen und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen – das klingt unmöglich. Doch genau dieses Ziel verfolgt
    Walter R. Stahel seit den 70er-Jahren. Seit der Gründung seines Instituts für Produktdauer-Forschung in Genf im
    Jahr 1982 erklärt er Unternehmen aus aller Welt, dass Nachhaltigkeit nicht nur der Umwelt nützt, sondern auch
    wirtschaftliche Vorteile sichert. Mit Erfolg: Einen namhaften Druckerhersteller überzeugte er zum Beispiel davon,
    wesentliche Bauteile der vom Kunden zurückgegebenen Geräte wiederzuverwenden. Das spart Rohstoffe, schont
    die Umwelt und schafft neue Jobs in der Aufbereitung. Das Prinzip des Ressourcen schonenden Umgangs hat sich
    Stahel auch privat zu Eigen gemacht: Er fährt seinen 1969 neu gekauften Toyota Corona noch heute.


    Autor:
    Roland Niederlich

    Fazit:

    Neuwagenkauf ist noch lange kein Klimaschutz. Erst nach über 300.000 Kilometern verbessern wir damit
    die CO2-Bilanz – falls der Neue nicht nur im Prospekt, sondern auch auf der Straße mindestens einen Liter
    weniger verbraucht als der Alte.
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Montag, 08. Dezember 2014, 22:48:32

  • Guten Abend,

    es gibt noch einen ganz entscheidenen Grund, warum die Menschen regelmässig ein neues oder neuwertiges Auto kaufen. !

    Die Gesellschaft lebt es so vor.
    Was soll denn der Nachbar/Umfeld von einem denken, wenn man nicht regelmässig ein aktuelles modernes Auto fährt.
    "Der hat es dann wohl nicht geschafft, erfolgreich zu sein."
    Die Industrie hat es geschafft, uns dazu zu bewegen, Autos zu wechseln, obwohl es gar nicht notwendig ist.

    "Den Wagen fahre ich nun schon 5 Jahre. Da muss nun was Neues her", sagte mein Bekannter.

    "Du fährst ja immer noch den Vectra Caravan". "Der kann doch langsam mal weg, oder nicht ?"

    Ich möchte hier nicht die vielen Dinge des alltäglichen Lebens aufzählen, die wir erst dann entsorgen, wenn sie defekt sind.
    Wenn man mich Anhand meines Vectra Caravan einstufen würde, wäre ich ja ein armer Schlucker.

    Das Auto hat bei uns Deutschen eine Sonderstellung.

    Auch wenn uns eine bestimmte Branche weiss machen will, daß die junge Generation nicht mehr so viel Wert auf ein Auto legt, sondern mehr auf Handys,Tablett,Computer etc.

    Tolaler Quatsch, meiner Meinung. Unsere Auszubildenen frage ich immer wieder danach.
    Und es kommt immer wieder das gleiche bei raus.
    Die männlichen Auszubildenen stehen total auf Autos.
    Unterschied ist nur, daß sie immer hochpreisiger werden.

    Mit einem 5000 Euro Auto braucht man denen nicht mehr kommen.
    Ein Jahreswagen sollte es schon sein.
    80 PS ???
    Ne nee, 100 PS Müssen sein, sonst kommt man ja nicht vom Fleck.

    Ich spreche hier von 19-22 jährigen Leuten.

    Mein Alter ist 42. Ich bin mit einem C Kadett angefangen.
    Andere mit einem ollen Fiesta oder Polo für 1000 DM.
    Wir waren die Helden der Strasse.....

    Heute haben die jungen Leute einen Lebensstandard wie 45-50 jährige. Wo soll das noch hinführen?

    Ich wünsche der heutigen jungen Generation nur, daß sie den heutigen Lebensstandard auch dann noch halten könnnen, wenn sie mal auf eigenen Beinen stehen müssen, und selber Geld verdienen.

    Volker
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Dienstag, 09. Dezember 2014, 10:57:41

  • Hallo Volker,

    Deinem Statement ist kaum noch etwas hin zu zufügen. Kaum, denn noch.
    Ich erinnere mich noch Zeiten wo der Imagewettkampf unter Nachbarn bereits existierte
    wo es neben dem Automobil darum ging:
    * Wer hat zu erst ein Telefon (Schwarzer Bakelitapparat mit Wählscheibe)
    * Das erste TV-Gerät, schwarz / weiss mit 2 Kanälen und einer Sendezeit von 17.00 - 22.00 Uhr, meine ich.
    * Dann den "ersten" Farbfernseher
    * Die erste Spülmaschine
    * Den ersten Motorrasenmäher

    und und und

    durchschnittliche PS-Stärken waren VW Käfer 34 PS über Kadett A / B 40 - 55 PS. Hatte man einen Opel Rekord
    mit 75 PS war man schon gehoben. Reisegeschwindigkeiten lagen zw. ca. 120 - 155 km/h.
    Und wir waren stolz wie OTTO wenn mal die 160 km/h erreicht wurden, lt. Tacho versteht sich.

    Kurz um, der Wettstreit ums Ego ist nicht neu, doch heutzutage auf Grund der vielseitigen Angebote noch
    verlockender, gefährlicher weil in Summe aller was man haben muss zur Verschuldung zwangsläufig führt.

    Wir hatten auf Grund des wenigen und viel Teureren als heute, im Vergleich, eine weit aus höhere Wertschätzung
    trotzdem. Pflegten es, reparierten es und waren viel zufriedener. Trotz Nachholbedarf aus 1936 - 1945.

    Das schönste Hobby als Junge war es, den Mädeln nach zu steigen. Auf Grund der Mangelware gab es nichts schöneres.


    Beende das Thema mit dem aktuellen Beispiel:

    Heute sitzt das junge Pärchen neben einander auf der Bettkante. Jeder ein I-Phone in der Hand, Tipp irgend etwas.
    Vatter kommt rein und fragt: "Was macht ihr?" Die Antwort: "Wir Flirten!"
    :k Drivers Gruss Bild


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